Biomassestoffströme ökologisch effizienter nutzen
Bio-Abfall Die optimierte Nutzung und Verwertung von Bioabfällen und biogenen Reststoffen kann einen positiven Beitrag zum Ressourcenschutz leisten. Durch zahlreiche kleinere Maßnahmen sind künftig weitere Ressourcenschonungspotenziale erschließbar.
Deren Identifizierung und Erarbeitung von Lösungsansätzen zur künftig verbesserten Nutzung und Verwertung dieser Materialströme standen im Mittelpunkt eines Projektes des Umweltbundesamtes.
Mit dem Forschungsprojekt „Stoffstrommanagement von Biomasseabfällen mit dem Ziel der Optimierung der Verwertung organischer Abfälle“ sollen die Stoffströme im Bereich der Biomasseabfälle identifiziert werden, die aus Sicht des Klima– und Ressourcenschutzes optimiert werden können. Diese Optimierung bzw. die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft zur ressourcenschonenden Stoffwirtschaft darf nicht zu Lasten schutzgutbezogener Anforderungen gehen.
Angesichts der Entwicklung, die die Abfallwirtschaft seit Beginn der 90er Jahre genommen hat, sind zum heutigen Zeitpunkt keine großen Ressourcenschonungspotenziale mehr zu erwarten, die durch einzelne Maßnahmen in der Abfallwirtschaft erschlossen werden können. Beispielsweise wird mit dem aktuellen Stand der Bioabfallkompostierung bereits jetzt ein positiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet, da durch vermiedene Deponierung erhebliche Methanemissionen vermieden werden. Um künftig weitere Steigerungen erzielen zu können, werden zahlreiche kleinere Maßnahmen sowie eine Ausweitung des „Abfallblicks“ auf landwirtschaftliche Reststoffe (die im juristischen Sinn keine Abfälle darstellen) und Produkte, auf Produktion und Konsum notwendig sein. Das dabei genutzte Instrument der Materialflussanalyse soll auch bei der Untersuchung weiterer Materialströme genutzt werden. Bei Umsetzung aller im Projekt entwickelten Szenarien sind im günstigsten Fall weitere 15 Mio. t an CO2-Äquivalenten durch eine Optimierung der Verwertung biogener Rest– und Abfallstoffe erzielbar. Dazu kommen die aufgezeigten Möglichkeiten der Rückgewinnung der mineralischen Ressource Phosphat. Die Umsetzung der aufgezeigten Optimierungsmöglichkeiten in die Entsorgungsrealität bedarf an einigen Stellen noch der Technikentwicklung. Es bedarf teilweise noch der innovativen und betriebssicheren Technologien bspw. adaptiert an die besondere Prozess– und Emissionssituation bei der Biomassenutzung.
Da Deutschland aber über keine eigenen Rohphosphatvorkommen verfügt, sind wir zu 100% vom Import von Rohphosphaten, z. T. auch aus politisch instabilen Regionen der Welt, oder den daraus gewonnenen Produkten abhängig. Angesichts der mittel– oder langfristig zu erwartenden Knappheiten auch bei mineralischen Ressourcen, wie dem nicht substituierbaren Phosphor ist die Notwendigkeit offensichtlich, Vorsorge zu treffen und die Abhängigkeit von Importen rechtzeitig zu reduzieren. Darüber hinaus haben wir in Bezug auf die in Deutschland verwendeten Rohstoffe auch Verantwortung für die außerhalb Deutschlands entstehenden Umweltbelastungen zu tragen: Erhebliche Schadstoffemissionen in Staaten mit geringeren Umweltstandards sowie generell ein Verlust natürlichen Böden durch den Tagebau. Ökonomische Bewertungen waren nicht Bestandteil des vorliegenden Projekts. Um den Klimaschutzzielen zu entsprechen, wurden schon in der Vergangenheit durch den Gesetzgeber über verschiedene Anreizsysteme und Verordnungen Rahmenbedingungen geschaffen, die neue Strategien zur Klima– und Ressourcenschonung stützen und fördern. Die Ausarbeitung konkreter Instrumente zur Umsetzung der im Rahmen dieses Projektes aufgezeigten Möglichkeiten einer optimierten Stoffstrombewirtschaftung von Biomasseabfällen, bleibt Machbarkeitsstudien vorbehalten.
Quelle: Bundesumweltamt
Geonet News vom 16.04.2007