Biologisches Testverfahren - Leuchtbakterien beweisen Wassergüte
Wissenschaftler der Fachhochschule Gelsenkirchen haben im brasilianischen Bundesstaat Bahia ein biologisches Testverfahren zum Schutz des Meeres vor giftigen Einleitungen eingeführt.
Eine von dem Unternehmen Cetrel betriebene Kläranlage reinigt die Abwässer eines Chemieareals in der Nähe der kleinen Stadt Camaçari und könnte von ihrer Größe her die Abwässer von zehnmal so vielen Einwohnern reinigen wie in Gelsenkirchen wohnen. „Rund 150.000 Kubikmeter gereinigtes Abwasser fließen hier täglich über eine zwölf Kilometer lange Ablaufleitung in den Atlantik“, erläutert Prof. Dr. Uwe Strotmann, „da ist es wichtig, dass der Einleiter sicher sein kann, dass von den Abwässern keine Gefährdung für Meeresfauna und -flora ausgehen.“
Der Verfahrenspartner, der für diese Sicherheit sorgt, ist eine Bakterie mit Namen Vibrio fischeri. Dieses Bakterium hat die Eigenschaft zu leuchten: Je gesünder es ist, je wohler es sich fühlt, umso mehr gelbgrünes Licht verströmt es. Normalerweise lebt Vibrio fischeri im offenen Meer, jetzt lebt es auch in den Laboren von Cetrel und bestätigte Strotmann und seinen Kollegen, dass der Giftgrad des Abwassers zwischen Kläranlageneinlauf und -auslauf um 85 Prozent sinkt. Im kontinuierlichen Einsatz sorgt die Leuchtbakterie von nun an für die Qualitätssicherung bei Cetrel.
Daneben hat Strotmann noch weitere biologische Testverfahren zur Leistungsbeurteilung der Kläranlage eingeführt, etwa einen Test, der den Sauerstoffverbrauch und damit die Reinigungsleistung des Klärschlamms misst. Die Zusammenarbeit mit Brasilien soll bereits im kommenden Jahr eine Fortsetzung finden. Dann will Strotmann den Stickstoffabbau im Abwasser verbessern. Und auch dann werden wieder spezielle Bakterien seine Helfer sein, nämlich solche, die zunächst den Ammonium-Stickstoff zu Nitrat abbauen und anschließend Mikroorganismen, die das Nitrat zu reinem Stickstoff umwandeln, der als Hauptbestandteil der Luft gasförmig und unschädlich entweicht.
(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Fachhochschule Gelsenkirchen, 22.03.2002)
Geonet News vom 24.03.2002