Berufsverband befürchtet Fachkräftemangel

Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) fordert, Studiengänge auf dem Gebiet der Geowissenschaften, besonders der Rohstoffexploration auszubauen, um Mangel an deutschen Rohstoffexperten auszugleichen.

Rohstoffgeschäft in der Krise

Seit Mitte der 1980er Jahre haben sich nahezu alle deutschen Firmen aus dem internationalen Rohstoffgeschäft zurückgezogen bzw. wurden aufgelöst. Viele freigewordene deutsche Rohstoffexperten wurden daraufhin weltweit beratend tätig. Der Rückzug der deutschen Wirtschaft wird auch von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle stark kritisiert, der der Wirtschaft hier „Kurzsichtigkeit“ vorwirft – angesichts steigender Preise für Rohstoffe, so hat sich der Eisenerzpreis binnen Jahresfrist verdoppelt, ist fehlende heimische Fachkompetenz fatal.

„Wir nehmen das schwindende Knowhow im Rohstoffconsulting bei deutschen Geowissenschaftlern schon lange mit Besorgnis zur Kenntnis“ sagt Prof. Helmut Heinisch, Sprecher des Ausschusses „Hochschule und Forschung“ des BDG.

Fachkräftemangel durch Kürzungen an Hochschulen

In Folge dieses Rückzugs der Industrie sank auch die deutsche Nachfrage nach entsprechend ausgebildetem Personal. Politisch erzwungene Einsparungen in den Hochschulen trafen immer wieder geowissenschaftliche Institute, die personell stark verkleinert oder komplett geschlossen wurden. Diese als „Profilbildung“ verkauften Maßnahmen hatten zur Folge, dass die Ausbildung von Experten für mineralische Rohstoffe (Erze) und Baurohstoffe (Steine, Erden) nur noch an wenigen Standorten möglich ist.

Laut Handelsblatt fordert das Wirtschaftsministerium die deutsche Wirtschaft auf, sich stärker bei der Erschließung von neuen Rohstoffquellen im Inland zu engagieren. „Angesichts dieser neuen politischen Ausrichtung“, so Heinisch, „ist es dringend erforderlich, die Lehre auf dem Gebiet der Geowissenschaften, besonders der Exploration von Erzen und Massen- Rohstoffen (Steine, Erden) personell und finanziell auszubauen. Nur so wird der Fachkräftemangel gemildert werden können.“

Geonet News vom 05.11.2010