Bayern setzt auf Erdwärme

Bayern will die klimafreundliche Erdwärme (Geothermie) verstärkt nutzen

, erklärte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf am 8. Juni 2005 bei der Inbetriebnahme der Geothermie-Anlage in Reichertshausen (Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm). Schnappauf: „Erdwärme nützen heißt Klima schützen. Reichertshausen gilt deutschlandweit als Vorzeigeprojekt für optimale Erdwärme-Nutzung bei größeren kommunalen Alt– und Neubauten“.

Die geologischen Bedingungen für die oberflächennahe Erdwärmenutzung seien nahezu überall in Bayern günstig. Es sollten deshalb die regional jeweils best verfügbaren Quellen genutzt werden. Das bayerische Umweltministerium wolle noch im Jahr 2005 eine Bayernkarte für die Nutzung der oberflächennahen Erdwärme herausgeben. Schnappauf kritisierte in diesem Zusammenhang die Politik der Bundesregierung, die die Windkraft einseitig bevorzuge.

Der Anteil erneuerbarer Energien werde dem Minister zufolge eine immer größere Rolle spielen. Bayern hat mit 7,8 Prozent deutschlandweit den höchsten Anteil erneuerbarer Energien, während der Bundesdurchschnitt bei 3,4 Prozent liegt. Der Freistaat setzt alles daran, seine Spitzenstellung auf diesem Gebiet weiter auszubauen. Bayern will bis 2010 den Ausstoß an klimaschädlichem CO2 von 90 auf 80 Millionen Tonnen verringern. Eine der klimafreundlichen Energiequellen ist die Erdwärme.

„Der Einsatz erdgekoppelter Wärmepumpen anstelle herkömmlicher Ölheizungen senkt den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 um bis zu 80 Prozent und die Betriebs– und Heizkosten bis zur Hälfte. Jetzt gilt es, Bauherren und Planer auf die Vorzüge der Geothermie für Heizen und Kühlen von Gebäuden aufmerksam zu machen“, so Schnappauf. Nach den Worten des Ministers hat der Freistaat hierzu die landesweite Initiative ''Klimafreundliches Bayern'' gestartet, die mit dem Reichertshausener Vorzeigeprojekt für eine optimale Erdwärme-Nutzung wirbt.

Beim Reichertshausener Demonstrationsvorhaben wurde erstmalig ein größerer Gebäudekomplex mit einer Wärmepumpen-Heizanlage energetisch saniert. Die Ölkesselheizung der 1969 erbauten Reichertshausener Grund– und Teilhauptschule wurde dabei durch eine Hochtemperatur-Wärme-Pumpenheizung ersetzt. Darüber hinaus wurde im Neubau der benachbarten Gemeindebücherei eine Niedertemperatur-Wärmepumpenheizung installiert.

Schnappauf: „Reichertshausen zeigt das große Potenzial, das die oberflächennahe Geothermie für sanierungsbedürftige Altbauten bereithält: Der CO2-Ausstoß konnte um 86 Prozent oder umgerechnet um 166 Tonnen pro Jahr reduziert werden.“ Darüber hinaus, so der Minister weiter, wurde in Reichertshausen die besonders bodenschonende Methode des „Einpflügens“ der insgesamt neun Kilometer an Absorberrohren in eine Tiefe von 1,1 Metern angewendet. Diese Technik vermeidet großflächige Bodenabtragungen und Erdbewegungen.

(Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, 08.06.2005)

Geonet News vom 13.06.2005