Altlastenstandort Lampertheim: Erster Abschnitt der Sanierung abgeschlossen
Wilhelm Dietzel, Hessischer Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat sich am 20. Mai 2005 vor Ort über den Sanierungsfortschritt im Stadtteil Neuschloß informiert.
Minister Dietzel äußerte sich sehr erfreut darüber, dass „die Sanierung des ersten Abschnitts termingerecht abgeschlossen werden konnte“. Nach Abschluss der Sanierung der Grundstücke im ersten Abschnitt, bekräftigte Dietzel das Ziel, „die Bodensanierung der Altlast Lampertheim-Neuschloß im Jahr 2010 wie geplant abzuschließen“.
Bis dahin seien mittelfristig insgesamt rund 36 Millionen Euro für Lampertheim-Neuschloß veranschlagt, so der Minister. Für dieses Projekt stehen im laufenden Haushaltsjahr 2005 rund 8,2 Millionen Euro bereit, sagte Umweltminister Dietzel. „Hessenweit können im laufenden Jahr 32 Millionen Euro in die Sanierung von gewerblichen und Rüstungsaltlasten investiert werden. Das zeigt den Willen und die Bereitschaft der Landesregierung, auch in Zeiten angespannter Haushaltslage, Altlasten so schnell wie möglich zu sanieren. Dabei hat die Sanierung von bewohnten Altlasten den Vorrang “, betonte Dietzel.
Er erklärte weiter: „Die Grundwassersanierungsanlage zur Sanierung des mit organischen und anorganischen Schadstoffen belasteten Grundwassers in Lampertheim-Neuschloß hat bisher über 550.000 Kubikmeter Wasser gereinigt. Diese Menge entspricht dem Jahresverbrauch einer Gemeinde mit 12.500 Einwohnern. Dabei wurden rund 140 Kilogramm Arsen und andere Schadstoffe aus dem Grundwasser entfernt.“
Im ersten Abschnitt sind seit dem Sanierungsbeginn bereits über 67.500 Tonnen kontaminierte Böden abgetragen und auf der Deponie in Hünxe in Nordrhein-Westfalen entsorgt worden. Diese Menge entspricht rund 37 Prozent der Bodenmassen der Gesamtsanierungsmaßnahme. Dabei wurden bisher ca. 91 Tonnen Blei, 35 Tonnen Arsen und rund 34 Gramm Dioxine entfernt. Insgesamt wird die Sanierung in Lampertheim-Neuschloß voraussichtlich rund 65 Millionen Euro kosten.
„Die Sanierung läuft insgesamt planmäßig. Es gibt zurzeit kein Zeitverzug. Auch die Entwicklung der Sanierungskosten ist bisher im errechneten Rahmen geblieben. Diese Entwicklung ist positiv zu beurteilen. Ab Winter 2005 wird mit der Sanierung des zweiten Abschnitts begonnen. Abgesehen von der Grundwassernachsorge, die sich voraussichtlich bis in das Jahr 2012 erstrecken wird, dürfte das Thema Altlasten im Wohngebiet Lampertheim-Neuschloß ab 2010 hoffentlich endgültig der Vergangenheit angehören“, unterstrich Dietzel.
Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Chemischen Fabrik Neuschloß wurde in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Wohnbebauung begonnen. Eine zweite, größere Bebauungsphase folgte zu Beginn der 80er-Jahre. Das Gelände der Chemischen Fabrik, heute mit 125 Grundstücken nahezu vollständig bebaut, ist aufgrund der früheren Nutzung sanierungsbedürftig.
Am 1. März 1999 trat das Bundesbodenschutzgesetz in Kraft, das neben dem Verursacher der Verunreinigungen, grundsätzlich auch die gutgläubigen Eigentümer zur Kostentragung verpflichtet. Diese neue Rechtslage hätte dramatische Folgen für den gesamten Stadtteil Neuschloß gehabt. Dies wurde dadurch vermieden, dass das Hessische Umweltministerium vom Hessischen Landtag ermächtigt wurde, den gutgläubigen Eigentümern eine Unterstützung in Höhe von 90 Prozent der Sanierungskosten zukommen zu lassen. Bei den Eigentümern verbleiben daher zehn Prozent der Kosten, maximal jedoch nur bis zu 7.668,38 Euro pro Grundstück.
(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 20.05.2005)
Geonet News vom 23.05.2005