Aktuelle Untergrundstudie geht von CO2 Speicherung in NRW aus
Lässt sich das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid tief im Boden von Nordrhein-Westfalen speichern? Ja, sagt eine neue Studie, die der Geologische Dienst NRW zusammen mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) jetzt vorgelegt hat.
Vor allem in Ostwestfalen und im Norden des bevölkerungsreichsten Bundeslandes existieren geeignete Speichergesteine und geologische Strukturen im Untergrund, so die Forscher.
Als CO2-Speicher kommen nur poröse, durchlässige Gesteine mit einer guten Abdichtung nach oben und zur Seite infrage. Die abdichtenden Gesteine müssen auch langfristig sicherstellen, dass das CO2 nicht aus dem Speichermedium wieder in die Atmosphäre entweichen kann. Ideal als Speichergestein ist Sandstein wegen seines großen Porenvolumens. Als natürliche Abdichtung kommen gering durchlässige Gesteine wie Tonstein oder Salz in Betracht. Die Speicherung großer CO2-Mengen im Untergrund setzt aber auch bestimmte Druck– und Temperaturbedingungen voraus, die erst in einer
Tiefe von mehr als 800 Metern erreicht werden.
Untersuchungen des Geologischen Dienstes NRW und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben nun ergeben: Es gibt in NRW geeignete CO2-Speicherstrukturen. Diese liegen im Untergrund von Ostwestfalen und im nördlichen Nordrhein-Westfalen; einige gehören teilweise schon zu Niedersachsen. Als Voraussetzung für künftige Wirtschaftlichkeitsberechnungen wurde für jede dieser Strukturen die speicherbare Kohlendioxid-Menge berechnet. Vor der Planung konkreter Speicherprojekte bedarf es jedoch weitergehender Untersuchungen des tieferen Untergrunds.
Der technische Aufwand zur Abscheidung des CO2 ist nach Angaben des Geologischen Dienstes NRW sehr hoch. Daher kommen Untergrundstrukturen nur dort in Betracht, wo punktuell große Mengen an CO2 anfallen. Das sind in erster Linie Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl oder Erdgas betrieben werden.
„Unsere Geologischen Informationssysteme sind eine wichtige Datenquelle bei allen Fragenstellungen, die den Untergrund unseres Bundeslandes betreffen. Jetzt können sie auch einen wichtigen Beitrag zur Realisierung eines CO2-freien Kraftwerks in Nordrhein-Westfalen liefern. Denn aus den Ergebnissen der flächendeckenden geologischen Kartierung unseres Landes und mithilfe unserer Bohrungsdatenbank DABO lässt sich ableiten, wo in NRW als CO2-Speicher geeignete Bereiche in einer Tiefe von mehr als 800 Metern vorhanden sind.“, so Professor Josef Klostermann, der Direktor des Geologischen Dienstes NRW.
Quelle: Geologischer Dienst NRW
Geonet News vom 14.08.2006