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Titel

Leitfaden zur Vernetzung von Luchs

Vergabeverfahren

Öffentliche Ausschreibung
Dienstleistungsauftrag (VOL/VOF)

Vergabestelle

Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz
Hauptstr. 16
67705 Trippstadt

Ausführungsort

DE-67705 Finsterbrunnertal

Frist

28.09.2020

Beschreibung

1. Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz

Hauptstr. 16

67705 Trippstadt

Telefon-Nummer 06306-911156

E-Mail: sylvia.idelberger(at)snu.rlp.de

Internet: www.luchs-rlp.de

2. Art der Vergabe Öffentliche Ausschreibung gemäß § 3 Abs. 1 VOL/A.

3. Bezeichnung der den Zuschlag erteilenden Stelle wie Ziffer 1.

4. Bezeichnung der Stelle, bei der die Angebote einzureichen sind wie Ziffer 1 Vergabemarktplatz Rheinland-Pfalz.

5. Form der Angebote Postalischer Versand, Elektronisch in Textform Die Abgabe digitaler Angebote unter Internet: www.vergabe.rlp.de unter Beachtung der dort genannten Nutzungsbedingungen ist zugelassen.

6. Art und Umfang der Leistung sowie Ort der Leistungserbringung Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz startete im Januar 2015 zusammen mit Projektpartnern ein EU LIFE-Projekt zur Wiederansiedlung von Luchsen im Biosphärenreservat (BR) Pfälzerwald. Inzwischen wurden 20 Luchse umgesiedelt. Der jetzt im LIFE-Projekt ausgeschriebene "Leitfaden Vernetzung Luchs" verfolgt das Ziel, die Ausbreitungsmöglichkeiten der Luchspopulation in die angrenzenden Mittelgebirge zu verbessern. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Lage des Projektgebietes zwischen Frankreich und Deutschland und die Bedeutung dieser Lage im europäischen Kontext notwendig (Fuchs et al. 2010: Länderübergreifender Biotopverbund in Deutschland. Naturschutz und biologische Vielfalt, Heft 96). Ohne eine Vernetzung mit den angrenzenden Mittelgebirgen ist die langfristige Überlebensfähigkeit einer solch kleinen Population wie im Pfälzerwald eingeschränkt. Um dies zu erreichen, müssen entsprechende Maßnahmen entwickelt werden. Die Umsetzung muss auf mehreren Ebenen erfolgen, so müssen populationsökologische, raumordnerische und straßenbautechnische Anforderungen herausgearbeitet werden. Aktuelle Daten zur Entwicklung der Population und der Verbreitung der umgesiedelten Luchse sollen in den Leitfaden mit einfließen. Die Ausschreibung umfasst folgende Einzelleistungen, die nachfolgend weiter erläutert werden:.

1. Beschaffung der erforderlichen Unterlagen und Genehmigungen (Karten, Straßendaten, Planungs- Informationen), ATKIS-Daten können über den Auftraggeber zur Verfügung gestellt, Abstimmungsgespräche mit Auftraggeber.

2. Erstellung eines GIS Projektes mit allen relevanten Informationen zu Korridoren, Raumplanerischen Vorgaben etc.

3. Ermittlung von Minimalanforderungen an Zahl, Ort und Gestaltung von Querungshilfen.

4. Abgleich der prioritären Wiedervernetzungsstellen für den Luchs (Herrmann & Wild, unveröffentlicht) mit den aktuellen Telemetriedaten.

5. Vor Ort Begehung und (Foto-)Dokumentation der prioritären Wiedervernetzungsstellen für den Luchs (Pfälzerwald und umgebende Lebensräume).

6. Implementierung des Individual-based model (IBM) zum Luchs (Kramer-Schadt), Abgleich mit aktuellen Verbreitungs- und Ausbreitungsdaten, Prognosen zu genetisch bedeutsamen Populationskontakten.

7. Analyse Barrierewirkung von Straßen auf Luchse.

8. Ableitung von Mindestanforderungen von Luchsen an Ungestörtheit und Flächengrößen aus fachlichen Grundlagenuntersuchungen. Abgleich dieser Anforderungen mit Experten und Auftraggeber.

9. Ableitung von raumordnerischen Vorgaben zur Umsetzung der erforderlichen ungestörten Räume.

10. Abstimmung und Prüfung der Vorgaben mit den regionalen Planungsgemeinschaften/Raumordnung/LfU hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit.

11. Ableitung von raumordnerischen Vorgaben zur Umsetzung der erforderlichen ungestörten Räume.

12. Abstimmung und Prüfung der Vorgaben mit den regionalen Planungsgemeinschaften/Raumordnung/LfU hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit.

13. Prüfung verschiedener Zäunungsmaßnahmen an Straßen (Zauntyp, Lokalität, Gestaltung) hinsichtlich ihrer Eignung und Wirkung auf den LuchsLuchs, daraus Ermittlung der Erfordernisse von luchssicheren Zäunen.

14. Erarbeitung von räumlichen Vorgaben an welchen Verkehrswegen in RLP Luchszäune erforderlich sind.

15. Erstellen von Zwischenberichten und eines Endberichtes: Leitfaden zur optimierten Vernetzung einer Luchspopulation im Pfälzerwald mit umliegenden Lebensräumen, inklusive praktischem Modul für effektive Zäunungsmaßnahmen. Im Bericht sind die methodischen Vorgehensweisen zur Datenerfassung und Bewertung kurz darzulegen, das erarbeitet GIS-Projekt ist zur Verfügung zu stellen. Allgemeine Erläuterungen und konkreter Handlungsbedarf zu den Einzelleistungen des "Leitfaden Vernetzung Luchs": * Habitatmodell als Grundlage für die Vernetzung geeigneter Lebensräume Werden geeignete Lebensräume des Luchses von Straßen zerschnitten, können diese als Barriere wirken. Habitatmodelle zeigen auf, wo geeignete Lebensräume für eine Art vorhanden sind. Mit Hilfe der Modellvorhersage lassen sich Konfliktbereiche zwischen Luchslebensräumen und Straßen abgrenzen. Für den Luchs wurden bereits mehrere Habitatmodelle entwickelt (Herdtfelder 2012; Magg et al. 2016; Kramer- Schadt 2002). Die Modelle von Kramer-Schadt (2002) und Herdtfelder (2012) beruhen auf Telemetriedaten von Luchsen aus dem Schweizer Jura. Das Modell von Magg et al. (2016) beruht auf Telemetriedaten aus dem Bayerischen Wald. Das Modell von Kramer-Schadt (2002) wurde auch auf den Pfälzerwald angewandt (Klar et al. 2006). Handlungsbedarf: Die Prognose der Habitateignung in Rheinland-Pfalz soll auf der Basis der Modelle von Kramer-Schadt bzw. Herdtfelder erstellt werden. Die Ergebnisse der Modellvorhersage sind mit den Telemetriedaten aus dem Pfälzerwald abzugleichen. Bei Abweichungen zwischen Modell und Realdaten ist die Situation neu zu bewerten. * Ausbreitung des Luchses im Pfälzerwald und in umliegende Waldgebiete Im Rahmen des Aktionsplanes Luchs/ Plan d'action pour le lynx Pfälzerwald / Vosges du Nord (Herrmann et al., 2010) wurde prognostiziert, wie eine Wiederbesiedlung des Pfälzerwaldes unter Einbeziehung vorhandener Barrieren erfolgen kann. Außerdem wurde prognostiziert in welchem Umfang Luchse auch in benachbarte Waldgebiete (Nord- und Südvogesen, Schwarzwald, Hunsrück) wandern und so zu einer Ausbreitung bzw. einem Genaustausch beitragen können. Anhand der Telemetriedaten und Informationen zu unbesenderten Luchsen ist zu prüfen, ob die Ansiedlungsmuster den Modellvorhersagen entsprechen. Die Ausbreitungskorridore und Wanderachsen zwischen Pfälzerwald und den angrenzenden Lebensräumen sind bereits im Rahmen nationaler (Fuchs et al. 2010: Länderübergreifender Biotopverbund in Deutschland. Naturschutz und biologische Vielfalt, Heft 96) und regionaler (Herrmann et al. 2010) Untersuchungen für den Luchs ermittelt worden. Diese Ergebnisse sind akzeptiert und werden bei künftigen Straßenplanungen berücksichtigt. Handlungsbedarf: Es besteht weiterhin Bedarf die Prioritäten für die Umsetzung von Vernetzungsmaßnahmen festzulegen. Minimalanforderungen aus Sicht der Art müssen an Querungsbauwerke in Zahl, Ort und Gestaltung formuliert werden. Die Hauptachsen müssen von Siedlungsentwicklung freigehalten und die Tiere davon abgehalten werden auf die Straßen zu laufen, weil sie dort sonst zu Tode kommen können. Prioritäre Wiedervernetzungsstellen und Straßen mit erhöhtem Mortalitätsrisiko wurden bereits von Herrmann & Wild (in Bearbeitung) für den Pfälzerwald ermittelt. Diese Bereiche sollen mit den aktuellen Telemetriedaten abgeglichen werden. Die modellhafte Prognose zur Ausbreitung des Luchses soll anhand der tatsächliche dokumentierten Ausbreitungs- und Bewegungsmuster (Telemetriedaten) geprüft werden. Hierbei ist auch die Barrierewirkung der verschiedenen Verkehrswege und Verkehrsträger im Pfälzerwald anhand der Telemetriedaten zu prüfen. Basierend auf dieser Prüfung sollten Handlungsprioritäten vom Pfälzerwald ausgehend innerhalb von Rheinland-Pfalz festgelegt werden. Bei Eignung des Modells sollen Prognosen erstellt und genutzt werden, um Vorbereitungen für die weitere Ausbreitung zu treffen und eventuell steuernd einzugreifen (genetische Durchmischung). * Durchgängigkeit der Landschaft für den Luchs Um die Durchgängigkeit des Lebensraumes langfristig zu erhalten, wird empfohlen einer weiteren Flächeninanspruchnahme raumordnerisch entgegen zu wirken. Besonders Bedeutung erlangt der Anspruch entlang der Verkehrsachsen B10, B39, A6 und A63. Handlungsbedarf: Die Mindestanforderungen des Luchses im Hinblick auf eine Durchgängigkeit und Ungestörtheit der Landschaft sind zu formulieren und in die Raumordnung (Regionalplanung, Landesplanung) einzubringen. * Luchssichere Zäunung Die Mortalität an Straßen gehört zu einer der häufigsten Todesursachen bei Luchsen. Ob die Gefährdung von Luchsen durch Zäune gemindert werden kann und wie solche Zäune praktisch ausgeführt werden können, ist derzeit nicht bekannt. Handlungsbedarf: Für den Luchs wurde noch kein geeigneter Wildschutzzaun getestet. Nach MAQ (FGSV 2019) wird eine Zäunung analog zum wildkatzensicheren Zaun in größerer Dimensionierung empfohlen. Ein Konzept ist zu entwickeln, das aufzeigt, welche Zäunungsmaßnahmen für die Luchspopulation förderlich sind (Zauntyp, Lokalität, Gestaltung) und welche Zäunungsmaßnahmen eher kritisch zu beurteilen sind (mangelnde Effektivität, Fallenwirkung, Trennwirkung ohne Querungsbauwerke). Prüfung der erforderlichen Schritte hinsichtlich der Umsetzbarkeit. Anhand der Telemetriedaten und Totfunde sollen nun Bereiche benannt werden, in denen eine luchssichere Zäunung erforderlich ist. Darüber hinaus sind vorhandene Zäune hinsichtlich ihrer Effektivität für den Luchs zu bewerten. Ergänzende/Abweichende Angaben zum Leistungsort: Die Datenauswertung und Berichterstellung sollen beim Auftragnehmer selbst durchgeführt werden. Abstimmungsgespräche werden beim Auftraggeber bzw. bei den Planungsgemeinschaften/LfU geführt.

7. ggf. Anzahl, Größe und Art der einzelnen Lose Eine Aufteilung in Lose ist nicht beabsichtigt.

8. g g f . Z u l a s s u n g v o n N e b e n a n g e b o t e n Nebenangebote werden zugelassen.

9. etwaige Bestimmungen über die Ausführungsfrist Die Ausführungsfrist startet mit Vergabe des Auftrags und endet am 31. März 2021. Ende der Ausführung: 31.03.2021.

10. Bezeichung der Stelle, die die Vergabeunterlagen und die Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes abgibt Vergabemarktplatz Rheinland-Pfalz Zu den unter Internet: www.vergabe.rlp.de genannten Nutzungsbedingungen können die Vergabeunterlagen kostenlos heruntergeladen und Nachrichten der Vergabestelle eingesehen werden.

11. Schlusstermin für die Anforderung von Vergabeunterlagen oder Einsicht in die Vergabeunterlagen 28.09.2020 18:00 Uhr.

12. Ablauf der Angebotsfrist 28.09.2020 18:00 Uhr.

13. Ablauf der Bindefrist 19.10.2020 23:59 Uhr.

14. Höhe etwaiger Vervielfältigungskosten und Zahlungsweise Eine Übersendung der Vergabeunterlagen in Papierform wird nicht angeboten.

15. Höhe etwa geforderter Sicherheitsleistungen.

16. Wesentliche Zahlungsbedingungen oder Angabe der Unterlagen, in denen sie enthalten sind Die Vergütung erfolgt zu den vereinbarten Preisen nach Rechnungsstellung. Es kann eine quartalsweise Abrechnung von vollständig erbrachten Einzelleistungen vereinbart werden.

17. Mit dem Angebot vorzulegende Unterlagen zur Beurteilung der Eignung Sonstiger Nachweis Referenzen im Bereich Wiedervernetzung und Wildtierkorridorplanungen sowie bei der Habitatmodellierung für den Luchs.

18. Mit dem Angebot vorzulegende Eigenerklärungen zur Auftragsdurchführung Erfahrung im Bereich Wiedervernetzung und Wildtierkorridorplanungen sowie bei der Habitatmodellierung für den Luchs.

19. Angabe der Zuschlagskriterien Wertungsmethode: Wirtschaftlich günstigstes Angebot gemäß nachfolgender Kriterien. Nr. Name Gewichtung 1 Eignung (Erfahrung/Referenzen) 50 2 Preis 50.

20. Sonstiges Eine Vergabe erfolgt nur, wenn die Haushaltsvorgaben erfüllt sind (Angebote liegen innerhalb des Budget). Bekanntmachungs-ID: CXPDYD0Y5ZX

Veröffentlichung

Geonet Ausschreibung 33467 vom 01.09.2020