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Titel

„Erstellung eines Managementplans für vier Natura 2000-Fledermauswinterquartiere in Berlin“

Vergabeverfahren

Beschränkte Ausschreibung
Bauauftrag (VOB)

Auftraggeber

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm)
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin

Ausführungsort

DE-10179 Berlin

Frist

29.07.2016

Beschreibung

a) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm)

Referat I E - Landschaftsplanung und Naturschutz

Am Köllnischen Park 3

10179 Berlin

Tel: 030/ 9025-1035

Fax: 030/9025-1057

E-Mail: karola.lakenberg(at)senstadtum.berlin.de.

b) Vergabeverfahren: Bekanntmachung einer Freihändigen Vergabe mit öffentlichem Teilnahmewettbewerb für Aufträge unterhalb des EU-Schwellenwerts.

c) Form, in der die Teilnahmeanträge einzureichen sind: Digital per E-Mail beim Projektsteuerer delphiCon Gesellschaft für Unternehmensberatung und Projektmanagement mbH, E-Mail: mp_natura2000(at)delphicon.com.

d) Auftragsvergabe auf elektronischem Wege und Verfahren der Ver- und Entschlüsselung: Entfällt.

e) Ort der Leistungserbringung: Berlin

f) Art des Auftrages: Öffentlicher Auftrag.

g) Art und Umfang der Leistung: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt beabsichtigt die Durchführung von naturschutzfachlichen Leistungen zur Erstellung eines Managementplans für vier Natura 2000-Fledermauswinterquartiere in Berlin. Beschreibung der Gesamtaufgabe Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm) Berlin sucht mit vorliegendem Teilnahmewettbewerb ein breit aufgestelltes Ingenieur- oder Planungsbüro für die Erstellung eines Managementplans für die FFH-rechtlich geschützten Winterquartiere von Fledermäusen im Land Berlin. Es handelt sich dabei um vier Natura 2000-Objekte: Die Zitadelle Spandau (3445-302), das Wasserwerk Friedrichshagen (3547-301) sowie das Wasserwerk Tegel (3445-303) und das Fort Hahneberg (3444-308). Über die hier relevanten vier Fledermauswinterquartiere hinaus gibt es rund 40 weitere in Berlin, die jedoch nicht Gegenstand des Natura 2000-Schutzgebietssystems und demnach bei der Managementplanung nicht zu berücksichtigen sind. Es ist sicherzustellen, dass auf fachliche Qualifikationen in den Bereichen Biologie/Artenschutz, Denkmalschutz und Baubiologie für die Erfüllung der Aufgabe zurückgegriffen werden kann. Natura 2000 ist die offizielle Bezeichnung für ein kohärentes Netz von Schutzgebieten, das innerhalb der Europäischen Union nach Maßgaben der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz FFH-Richtlinie) errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. In das Schutzgebietsnetz werden auch die gemäß der Richtlinie 2009/147/EG (Vogelschutzrichtlinie) ausgewiesenen Gebiete integriert. Die FFH-Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie mit ihrem Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 und ihren Artenschutzbestimmungen bilden für den Naturschutz ein umfassendes rechtliches Instrumentarium zum Lebensraum- und Artenschutz. Sie dienen damit dem Ziel, den von der Europäischen Union und den Mitgliedsstaaten in der Konvention über biologische Vielfalt (CBD, RIO 1992) beschlossenen Schutz von Arten und Lebensräumen umzusetzen. Dazu haben die Mitgliedsländer, neben der Unterschutzstellung, für jedes Gebiet speziell angepasste Managementpläne zu erlassen. In den Plänen ist die Ausgangssituation (Ist-Zustand) zu erfassen und sind Maßnahmen zu beschreiben, die das jeweilige Gebiet mit seinen Schutzgegenständen in einen zielgemäßen günstigen Erhaltungszustand versetzen sollen, sofern der gegenwärtige Zustand ungünstig ist. Zurzeit liegt Deutschland bei der Erstellung der Managementpläne soweit zurück, dass die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat. Im Land Berlin sind auf Grund der Meldung an die EU-Kommission 18 Schutzgebiete als Natura 2000-Gebiet bestätigt, darunter die o.g. Objekte. Nähere Informationen, weiterführende Internetseiten zu Karten, Schutzgebietsverordnungen, FFHSchutzgegenständen und Gebiets-/Objektdaten unter: Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/natura2000/de/gebiete/zitadelle_spandau.shtml Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/natura2000/de/gebiete/fort_hahneberg.shtml Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/natura2000/de/gebiete/wasserwerk_friedrichshagen.shtml Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/natura2000/de/gebiete/wasserwerk_tegel.shtml

Beschreibung der Aufgabenstellung Es ist ein Managementplan für vier Natura 2000-Objekte zu erstellen, die als Winterquartiere für verschiedene und nach FFH-Richtlinie Anhang II und IV geschützte Fledermausarten dienen. Die Objekte umfassen die Winterquartiere Zitadelle Spandau (3445-302), Wasserwerk Friedrichshagen (3547-301) sowie Wasserwerk Tegel (3445-303) und das Fort Hahneberg (3444-308). Es handelt sich dabei um z.T. schwer einsehbare, mehrstöckige Gebäudekomplexe. Bei der Erarbeitung des Managementplans für die genannten Winterquartiere und Fledermausarten sind die Erfordernisse der jeweils relevanten Schutzgebietsverordnungen, der FFH-Richtlinie und die Anforderungen an die Managementplanung gemäß FFH-Richtlinie zu berücksichtigen. Es sollen die vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten Informationen aus bereits vorliegenden Erfassungen und Gutachten zu Fledermäusen und bestehenden Nutzungskonzepten in den vier Objekten ausgewertet werden. Zusätzlich soll eine Grunderfassung aller Fledermausarten und Verortung der einzelnen Quartiere mit Bewertung im Winter 2016/2017 erfolgen und mit in die Auswertung aller Daten pro Objekt einfließen. Es sollen die vier Objekte und ihr Erhaltungszustand für die einzelnen Fledermausarten naturschutzfachlich bewertet werden. Darauf aufbauend sind Ziele und Maßnahmen zu formulieren, die den Erhalt der einzelnen Winterquartiere langfristig sichern und ggf. zu Verbesserungen beitragen. Bestehende oder potentielle Nutzungs- und Zielkonflikte sind zu erfassen und darzustellen. Baubiologische Fragestellungen zur optimalen Luftfeuchtigkeit, Temperatur sowie Luftzirkulation gemäß der Zieldefinition sind bei der Konfliktanalyse und Maßnahmenkonzeption einzubeziehen. Es sollen Prioritäten für die Umsetzung von Maßnahmen festgelegt werden. Einzelne Arbeitsschritte: Datenauswertung Es sollen alle vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten Informationen zu den vier Objekten aus bereits vorliegenden Erfassungen und Gutachten1 zu Fledermäusen ausgewertet werden.

Winterkartierung 2016/17 Zusätzlich soll je eine Erfassung aller Fledermausarten pro Objekt mit Verortung der Funde im Winter 2016/2017 durchgeführt werden.

Einschätzung der Qualität der jeweiligen Quartiere Auswirkungen von Gebäudesicherungsmaßnahmen und Optimierungsmaßnahmen auf das Winterquartier bzw. die vorkommenden Fledermausarten/-populationen sind einzuschätzen (Sanierungsbedarf für Gebäudesicherung, Ein- und Ausflugsöffnungen, Durchgängigkeit innerhalb des Quartiers, Verbesserung der Hangplatzsituation und Versteckmöglichkeiten, Quartiertemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation, Lichtexposition). Aufzeigen von Nutzungskonflikten Nutzungskonflikte sind zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Maßnahmenkatalog Es ist ein Maßnahmenkatalog zu erstellen und es sind Prioritäten zu setzen. Dialog mit den Nutzern Zudem soll das Planungsbüro bei der Behördenabstimmung und der Abstimmung mit vorhandenen Nutzern beraten und unterstützen (Auswertung und Bewertung von Einwendungen). Es ist eine Kurzfassung der wesentlichen Erkenntnisse des aufgestellten Plans für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Überdies soll ein Faltblatt (zwei Mal DIN A4) entwickelt werden, das die Ziele und Zwecke des Natura 2000-Schutzgebietssystems in Berlin mit Bezug zu den vorkommenden Fledermausarten in den vier Natura 2000-Objekten anschaulich und allgemeinverständlich darlegt. Die Erstellung des Managementplans zur Vorlage beim Auftraggeber soll bis 31.08.2017 erfolgen. Im Anschluss steht der Auftragnehmer dem Auftraggeber für beratende Leistungen und bei der Moderation von Abstimmungsprozessen mit den Behörden und Eigentümern/Nutzern zur Verfügung und fertigt die Endfassung des abgestimmten Managementplans bis November 2017 an. Zur technisch-fachlichen Eignung:

- Es sind zwei Referenzprojekte für Leistungen aus den vergangenen 5 Jahren, die mit der Aufgabenstellung vergleichbar sind, vorzustellen (Mindestkriterium) Die Referenzen müssen folgende Kriterien erfüllen:

- Artenkenntnisse zu Fledermäusen (speziell Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Großes Mausohr, Braunes Langohr, Zwergfledermaus, Breitflügelfledermaus, Bechsteinfledermaus, Kleine Bartfledermaus, Großer Abendsegler sowie Graues Langohr)

- Analyse und naturschutzfachliche Bewertung des Zustands sowie der langfristigen Sicherung und Optimierung von Fledermauswinterquartieren, vorzugsweise von unterirdischen Gebäuden, Stollen, Höhlen o.ä. und baubiologischen/-technischen Zusammenhängen (vgl. Mitchell- Jones et al. 2007: Schutz und Management unterirdischer Lebensstätten für Fledermäuse. EUROBATS Publ. Ser. 2, 40 S.) Wünschenswert sind folgende weitere Erfahrungen:

- gutachterliche Tätigkeit zu Auswirkungen von Gebäudesicherungs- und Optimierungsmaßnahmen in Winterquartieren auf die vorkommenden Fledermauspopulationen

- gutachterliche Tätigkeit zur Erfassung von Fledermaussommerquartieren Weitere Mindestkriterien, die im Rahmen der Bewerbung nachgewiesen werden müssen

- Der Bewerber verfügt über mindestens 2 Experten mit naturschutzfachlicher und planerischer Ausrichtung (Diplom, Master oder vergleichbar, Mindestkriterium)

- Eigenerklärung zur beruflichen Qualifikation der für den Auftrag vorgesehenen Mitarbeiter (Mindestabschluss Diplom, Master oder vergleichbar)

- Eigenerklärung zu den auftragsbezogenen Erfahrungen der für den Auftrag vorgesehenen Mitarbeiter, insbesondere fachliche Kenntnisse zu

o Fledermäusen und Maßnahmen zur Sicherung von Fledermauswinterquartieren bzw. Habitatstrukturen, nach Möglichkeit im Ansatz mit baubiologischen/-technischen Wirkungen (Sanierungsbedarf für Gebäudesicherung, Ein- und Ausflugsöffnungen, Durchgängigkeit innerhalb des Quartiers, Verbesserung der Hangplatzsituation und Versteckmöglichkeiten, Quartiertemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation, Lichtexposition)

o Wirkung von Störungen und Zielkonflikten, v.a. durch Nutzungen in Fledermauswinterquartieren

o Bewertung des Erhaltungszustandes der einzelnen Fledermauspopulationen gemäß vorliegendem ABC-Schemata, einschließlich ihrer Habitate und Winterquartiere, soweit für die konkreten Arten vorhanden (vgl. Schnitter et al. in aktualisierter Fassung 2015). Das weitere Verfahren gliedert sich wie folgt: Auf Grundlage der Eignungskriterien erfolgt zunächst eine Auswertung aller form- und fristgerecht eingegangenen Teilnehmeranträge (Teilnahmewettbewerb). Bewerber, welche die oben genannten Mindestbedingungen nicht erfüllen, scheiden aus. Bei den verbleibenden Bewerbern findet eine Bewertung in der Weise statt, dass die Vergabestelle aus der Gesamtheit aller Angaben und Unterlagen des Bewerbers bewertet, ob sie den Bewerber für fachkundig, leistungsfähig und zuverlässig hält. Sollten mehr geeignete Bewerbungen vorliegen, als zur Angebotsabgabe aufgefordert werden können, erfolgt die Bewertung der Teilnahmeanträge anhand der Qualität der Referenzen (Vergleichbarkeit bzgl. Auftragsart) sowie anhand der eingereichten Qualifikationen des vorgestellten Projektteams. Ein Anspruch auf die Berücksichtigung bei der Auswahl von Bietern für die Beteiligung am anschließenden Verhandlungsverfahren ergibt sich aus der Teilnahme an dem öffentlichen Teilnahmewettbewerb nicht.

Hinweis: Konzeptionelle Überlegungen sind erst mit den Angeboten einzureichen. Nach der Auswertung der Bewerbungen werden 3 - 5 Teilnehmer schriftlich zur Angebotsabgabe aufgefordert. Auf Basis der vorgelegten Angebote werden mit den ausgewählten Teilnehmern Verhandlungsgespräche geführt (Verhandlungsverfahren).

Die Termine sind wie folgt geplant: - Abforderung des Teilnahmeantrags: 27.06.16 - 22.07.16 - Ende Bewerbungsfrist: 29.07.16 - Angebotszeitraum: 15.08.16 - 09.09.2016 - Ende Angebotsfrist: 09.09.2016 - Verhandlungsgespräche: 26.09.16 - 30.09.16 - Zuschlagserteilung voraussichtlich: KW 40 - Erarbeitung des Managementplans durch das Ingenieurbüro zur Vorlage beim Auftraggeber im Zeitraum: 10.10.16 - 31.08.2017 - Einarbeitung von Änderungen: bis etwa November 2017

Veröffentlichung

Geonet Ausschreibung 15546 vom 30.06.2016